"Solange ich denken kann, existiert in unserem Unternehmen der Ausdruck „Im Einklang mit der Natur“ nicht nur als eine Floskel, sondern vielmehr als eine Art Lebens- und Unternehmensphilosophie."
Wilhelm Kanne jun.
Aus dieser Lebensphilosophie und Einstellung, die bereits Wilhelm Friedrich Kanne aus tiefster Überzeugung seit 1981 lebte, entwuchs das, was heute bei Firma Kanne unter Nachhaltigkeit verstanden wird.
Dass der Mensch nur in einer gesunden Umwelt die Chance hat langfristig zu überleben, erkannte Wilhelm Kanne III. bereits früh und war für ihn der Antrieb, Natur und Umwelt zu schützen. So setze er sich bereits 1983 für die biologische Landwirtschaft ein, indem er zahlreiche Bauern auf biologischen Getreideanbau umstellte und sich parallel mit Konzepten zur Windenergieerzeugung befasste. Seit dieser Zeit hat sich im Unternehmen aus Anfängen des Umweltschutzes ein eigenes „Nachhaltigkeitskonzept“ entwickelt.
Auf dem Betriebsgelände der Bäckerei Kanne in Lünen konnte bereits 1998 eine kleine Windkraftanlage installiert werden. Der ursprüngliche Gedanke dabei war es, die Energie direkt in den Betrieb einzuspeisen um damit unter anderem die Pumpen für die Wasserkreisläufe (Oberflächenwasser wird in einem natürlichen Kreislaufsystem zurückgeführt) zu versorgen. 2009 konnte dann diese kleinere Anlage durch eine 800 kW-Anlage ersetzt werden. Des Weiteren errichtete die Firma Kanne im Jahr 2010 auf dem Dach der Produktion eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 125 kW. Die Direkteinspeisung der erzeugten Energie wurde 2014 realisiert. Durch Windkraft und Photovoltaik wird ca. 1,2 Mio. kWh an regenerativer Energie erzeugt. Natürlich kann nicht nur Produziert werden wenn der Wind weht oder die Sonne scheint doch immerhin sind es rund 650.000 kWh regenerativer Energie, die direkt verbraucht werden.
"Es gibt sicherlich wirtschaftlich gesehen rentablere Standorte für ein Windrad, doch der Gedanke hinter dieser bewussten Entscheidung ist es, Energie dort zu produzieren, wo Energie verbraucht wird."
Im Zuge einer Neuinstallation der Backstraßen im Jahr 2004 wurde eine Wärmerückgewinnung in den Betrieben installiert. So wird die Restwärme der Öfen, die Abwärme der Schwadendämpfe und Rauchgase sowie die Abwärme bei der Maischetrocknung genutzt, um mit Hilfe von Schwaden- und Rauchgaskondensatoren die Energie für die Warmwasserbereitung der Spülmaschinen bereitzustellen. Ca. 30 - 40% der Verluste (Schwaden und Abgasverluste) lassen sich zurück gewinnen, dadurch ist eine Verringerung des Primärenergieeinsatzes von Heizöl bzw. Gas zu realisieren.
In 2014 konnte, durch eine Kooperation mit den Stadtwerken Lünen, der Bäckerei-Betrieb in Lünen von Heizöl auf Erdgas umgestellt werden. Verbunden war damit natürlich die Installation neuster Brennertechnik. Der Brottrunk Betrieb in Selm-Bork wurde bereits vor einigen Jahren auf Erdgas umgestellt. Mit der Umstellung eines Großteils der Backöfen von Ölbefeuerung auf Elektrobetrieb konnte 2004 ein weiterer Baustein zur Nutzung regenerativer Energien hinzugefügt werden. Im ersten Schritt wurde eine erhebliche Menge an Heizöl eingespart (pro Jahr ca. 110.000 Liter).
Die Backöfen in den Filialen der Bäckerei Kanne sind für sequenzielle Stoßzeiten ausgelegt. Durch die Einrichtung einer Überwachung mittels zeitlicher Steuerung, konnte realisiert werden, dass einzelne Herde, die in schwächeren Zeiten nicht benötigt werden automatisch ausgeschaltet werden, bzw. von Beginn an nicht aufheizen. Diese Energieoptimierung macht aktuell ca. 60 000 kWh aus, was einer Kostenersparnis von ca. 10 000€ jährlich entspricht.
Mit den Energieberatern der Stadtwerke Lünen wurden die Filialen systematisch überprüft um „Energiefresser“ wie alte Kühlanlagen aufzudecken und zu ersetzen.
Beide Betriebe haben eine Eigenwasserversorgung mittels Brunnen bzw. Quelle. Das gesamte Oberflächenwasser und das Reinwasser der Flaschenspülanlage, (ca. 6500 m³ pro Jahr) wird nicht in die Kanalisation geleitet, sondern über ein 7-Kammersystem gefiltert und anschließend über natürliche Kies und Schilfbetten in die Teichanlagen geführt.
Die zur Firma Kanne Brottrunk gehörende Bio-Versuchsgärtnerei, in der die Wirkungsweisen des Kanne Brottrunks in der Landwirtschaft demonstriert werden, bezieht wiederum das Gießwasser für die Pflanzen aus diesen Teichen, so dass das Wasser dem natürlichen Kreislauf wieder zugeführt wird.
In den letzten 20 Jahren wurden über 800 Obstbäume, Hecken und Sträucher auf den Firmengeländen gepflanzt. Die Backhalle in Bork wurde aus nachwachsenden heimischen Hölzern gebaut und ist mit einer Dachbegrünung versehen. Insgesamt wurden in den letzten Jahren über 10.500 m² an Teichanlagen und Biotopen angelegt. Diese bieten einen natürlichen Lebensraum für Wasservögel und andere Tiere und sorgen für einen natürlichen Wasserkreislauf.
Gerade bei Kurzstreckenfahrten macht sich eine umweltschonende Fahrweise in Bezug auf Luftverschmutzung und Energie-/Kraftstoffverbrauch bemerkbar. Mit der Einführung spezieller Fahrertrainings zur umweltschonenden Fahrweise und durch eine regelmäßige Überprüfung der Routenplanung zur Vermeidung unnötiger Fahrten ist es das Ziel, in diesem Bereich Energie und Kosten einzusparen. Außerdem werden zunehmend elektrische Fahrzeuge eingesetzt.
Der praktizierte Umweltschutz ist eine tragende Säule innerhalb der Kanne-Philosophie. Für dieses Konzept erhielt Wilhelm Kanne im Jahr 2001 den B.A.U.M. - Umweltpreis und die Firma Kanne 2014 den NRW-Nachhaltigkeitspreis.